Pressemitteilung, 6. März 2006

Sprachkorpora - Datenmengen und Erkenntnisfortschritt

42. Jahrestagung 2006 des Instituts für Deutsche Sprache

14.-16. März 2006
Stadthaus N 1, 68161 Mannheim

Mit der Jahrestagung greift das Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim ein Thema auf, das gegenwärtig in der Fachdiskussion zunehmend in den Vordergrund rückt. Große Sprachkorpora werden für die Arbeit der Linguistik immer wichtiger. Das Beschaffen, Dokumentieren und Archivieren von Sprachdaten gehört seit jeher zu den arbeitsaufwändigen, aber unverzichtbaren Tätigkeiten sprachwissenschaftlicher Forschung. Aber seit einer Reihe von Jahren werden weltweit große Forschungsunternehmen dem Aufbau großer Korpora gewidmet: Das betrifft schwer zu beschaffende Sprachmaterialien (z.B. von bedrohten Sprachen) ebenso wie die Theorie von Daten und Korpora oder auch die Entwicklung von Verfahren der Korpusanalyse. In dieser Intensivierung von Korpusaufbau und Korpusanalyse wird zum einen die technische Entwicklung sichtbar, die heute korpustechnologische Werkzeuge zur Verfügung stellt, die einen relativ komfortablen Umgang mit großen Datenmengen erlauben. Zum anderen zeigt sich in der verstärkten Zuwendung zu korpuslinguistisch gestützten Untersuchungen teilweise auch eine Veränderung der theoretischen und methodischen Orientierung der Linguistik. Die Situation stellt sich in dieser Hinsicht allerdings für die verschiedenen linguistischen Teilbereiche unterschiedlich dar.

Das Programm der Jahrestagung - zu dem sich wieder über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 Ländern angemeldet haben - wird insbesondere theoretische und methodische Fragen zu Aufbau und Nutzung großer Korpora ins Zentrum stellen. Diese Fragen sollen aus der Sicht verschiedener linguistischer Teildisziplinen wie Grammatik, Lexik / Lexikographie und Pragmatik / Soziolinguistik beleuchtet werden. In enger Verbindung damit werden auch Fortschritte und Aussichten der Korpusanalyse aus informatischer Sicht diskutiert. Das Programm wird ergänzt durch Präsentationen von unterschiedlichen Korpussystemen und Auswertungsprogrammen.

Zusätzlich zu den Vorträgen und Vorführungen der Jahrestagung wird sich das IDS als einer der Sieger des Wettbewerbs "365 Orte im Land der Ideen" am 15. März präsentieren. Um 16 Uhr hält Prof. Dr. Ludwig M. Eichinger, Direktor des IDS, im Stadthaus in Mannheim einen populärwissenschaftlichen öffentlichen Vortrag mit dem Titel: "Was ist los mit der deutschen Sprache? Aktuelle Tendenzen der Sprachentwicklung und Sprachforschung." Gäste sind herzlich willkommen.

Das IDS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Insti-tute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 12.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von 950 Millionen Euro. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de.