Pressemitteilung, 8. März 2005

Text - Verstehen. Grammatik und darüber hinaus

41. IDS-Jahrestagung

15. bis 17. März 2005

In der Kommunikations- und Informationsgesellschaft spielt der souveräne Umgang mit Texten eine wichtige Rolle: in der Ausbildung, im Berufsleben und auch im Alltag. Texte sind Instrumente der Kommunikation und bestimmen die soziale Identität und Stellung von Individuen und Gruppen.

Text und Texte werden von zahlreichen Wissenschaften erforscht, von den Literatur- und Medienwissenschaften, von den Sozialwissenschaften, von der Psychologie. Vor allem aber die Linguistik kann als Grundlagenwissenschaft Wesentliches zur Erhellung unseres Umgangs mit Texten beitragen.

Unter linguistischem Blickwinkel ist zu unterscheiden zwischen den grammatischen Eigenschaften von Texten und den äußeren Bedingungen, unter denen sie produziert und rezipiert werden. Beide Faktorengruppen wirken sich auf das Verstehen und die Verständlichkeit von Texten aus.

Um ihre kommunikativen und kulturellen Funktionen erfüllen zu können, müssen Texte funktionsgerecht produziert und verstanden werden. Was aber macht einen gelungenen Text aus? Welche Faktoren beeinflussen de facto seine erfolgreiche Rezeption? Diese und ähnliche Fragen stehen im Mittelpunkt der 41. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache, die vom 15. bis 17. März 2005 im Stadthaus Mannheim (N1) stattfindet. Auch in diesem Jahr werden wieder über 400 Sprachwissenschaftlerinnen und Sprachwissenschaftler aus über 20 Ländern erwartet.

Die 19 Vorträge des Tagungsprogramms beleuchten breit gefächerte Gesichtspunkte des Textverstehens. Den Ausgangspunkt bilden grammatische Mittel, die im Text Zusammenhang stiften: etwa Pronomen, Satzverknüpfer und Tempora, auch Betonung und Sprechmelodie. Sogar Auslassungen können einen Text unter bestimmten Bedingungen verständlicher machen.

Was beim Textverstehen im Kopf des Verstehenden vor sich geht, erforscht die Psycholinguistik mit ihren experimentellen Untersuchungsmethoden. Sie hilft uns nicht nur, das Verstehen besser zu verstehen, sondern leistet auch wichtige Beiträge zur Didaktik. Wie können Jugendliche und Erwachsene in die Lage versetzt werden, Texte besser zu verstehen? Wie können Autoren ihre Texte verständlicher machen?

Auch die kulturelle Dimension von Texten muss beachtet werden. Texte sind als Kulturprodukte an Situationen bestimmter Art gebunden, in denen sie Funktionen übernehmen. Solche Funktionen charakterisieren Textmuster und Textsorten. Ob ein Text gelungen und verständlich ist, entscheidet sich nicht zuletzt an der Frage, wie er auf die Situation abgestimmt ist, in der er zum Einsatz kommt.

Die Organisatoren der Tagung versprechen sich von der Zusammenschau grammatischer, psycholinguistischer, kulturbezogener und didaktischer Ansätze einen Erkenntnis-Mehrwert für die Textforschung. Zielpublikum sind nicht nur Fachlinguisten, sondern alle, die professionell mit Texten zu tun haben: Lehrer, Kulturwissenschaftler, Medienfachleute, Journalisten usw.

Zur Ergänzung des Programms findet am Freitag, dem 18. März 2005, von 9.00 bis 13.00 Uhr im Vortragssaal des Instituts für Deutsche Sprache eine Poster- und Präsentations-Session statt, auf der Forschungsprojekte aus verschiedenen Bereichen der Textverstehensforschung und ihrer Anwendung vorgestellt werden.

Weitere Informationen zur Jahrestagung erhält man unter: http://www.ids-mannheim.de/org/tagungen/tagung2005

Das Institut für Deutsche Sprache (IDS) ist die zentrale außeruniversitäre Einrichtung zur Erforschung und Dokumentation der deutschen Sprache in ihrem gegenwärtigen Gebrauch und in ihrer neueren Geschichte (www.ids-mannheim.de). Das IDS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Näheres unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de